Sedimente

Welche vergessenen Geschichten verbergen sich in Objekten und wie können wir diese weitererzählen? Was erzählen Narben und Abdrücke? Welche Vergangenheit hat der Rest?

Workshops für Kinder und Senior:innen, in denen mit z.B. mit Fotos, Kleidungstücken und Objekten gearbeitet wird, sollen dazu einladen selber künstlerisch aktiv zu werden. Die mitgebrachten Erinnerungen werden als Ausgangspunkt genutzt, um fiktionale Geschichten zu erfinden und weiterzuerzählen. Ziel der Residenz ist die Generierung von fragmentarischen Erzählungen und Kunststücken, die wir am Ende der Residenz in Form einer Ausstellung präsentieren werden.

Texte über Tanz

Raum und Zeit, um ihre Praxis zu vertiefen und noch einmal neu auszurichten, bietet die „Residenzförderung für Berliner Tanzschaffende“. 2020 erstmals ausgeschrieben, fördert die Berliner Senatsverwaltung in dem Pilotprojekt professionell arbeitende Künstler*innen an neun Produktionsorten. Insgesamt fünf sechswöchige Residenzen konnte das FELD Theater ausrichten. Im Fokus der Residenzen stand die Frage der Partizipation: Wie können Kinder, Jugendliche, Erwachsene oder Senior:innen in ein künstlerisches Projekt mit einbezogen werden? Ob sie in Beteiligungsprojekten als soziale Akteur:innen selbst künstlerisch aktiv werden oder als Expert:innen ihres eigenen Alltags Feedback zu den künstlerischen Prozessen geben, haben zwischen 2021 und 2023 elf Künstler*innen am FELD erforscht.

Kurzfassung

Während der Residenzen wurden die Künstler*innen wissenschaftlich begleitet. Über jedes Projekt ist ein Text entstanden, der auf Anfrage auch vollständig erhalten werden kann.

Residenz „Sedimente“ von Lilly Pöhlmann und Katri Saloniemi (2023)
Text: Andrej Mirčev

Worin ähneln sich der Vorgang des Schreibens und handwerkliche Kunstformen wie Nähen und Sticken? Beide legen Spuren, die in der Wahrnehmung zwischen Sinnlichem und Sinn, Ornament und Lesbarkeit oszillieren. Prozesse des Webens und Flechtens, mit denen unausgesprochene Erinnerungen und Geheimnisse in Textilien übertragen werden, untersuchten die Choreographin Lilly Pöhlmann und die Bühnenbildnerin Katri Saloniemi im Rahmen ihrer Residenz am FELD Theater. 
Sehr persönliche Texte über gut gehütete Geheimnisse, die Kinder in einem ko-kreativen Workshop schrieben, übersetzten Pöhlmann und Saloniemi in Textilobjekte, die sie in ihrer begehbaren Installation „Sedimente“ ausstellten. Wie ihr wissenschaftlicher Begleiter Andrej Mirčev schreibt, wirkten die von ihnen gestalteten „mysteriösen Amulette“ – bildschriftliche Ablagerungen der Erzählungen und gleichzeitig Produkte der sich im handwerklichen Herstellungsprozess bewegenden Körper – mit einer imaginären Kraft aufgeladen. Künstlerische Recherche und partizipative Arbeit mit Kindern verbanden sich, so Mirčev, bei Lilly Pöhlmann und Katri Saloniemi auf innovative und kreative Weise.

Gefördert im Rahmen des Pilotprojekts Residenzen im Tanz der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.

SEDIMENTE Ausstellung

Am 10. November zeigten Lilly Pöhlmann und Katri Saloniemi ihre Ausstellung Sedimente, die im Rahmen ihrer Residenz am FELD entstanden ist.

Die Ausstellung Sedimente ist ermöglicht durch die Residenzförderung Tanz 2022 der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Du willst auf dem Laufenden bleiben? Dann hier entlang.