Wir wollen das FELD nicht räumen!
Im Januar und Februar 2025 wird es leider keine Vorstellungen in FELD geben.
Wir hätten es sehr gern ganz anders gehabt.
Für ganz Berlin ist eine Haushaltssperre verhängt worden. Der Berliner Gesamt-Haushalt für 2025 wird erst Ende November vom Berliner Senat entschieden. Hoffentlich.
Daher wissen wir derzeit nicht wie unsere Zukunft in 2025 aussieht. Wir wissen leider auch nicht, wann wir das wissen werden. Im Dezember 2024 oder vielleicht auch erst im Januar 2025? Wann erhalten die Künstler*innen die Entscheide für ihre beantragten Projekte – wir wissen es nicht. Daher können wir auch nicht planen und euch mitteilen wann ihr wieder ins FELD Theater kommen könnt und wir gemeinsam einen Kunstgenuss miteinander teilen können.
Wie alle Kulturinstitutionen und etliche soziale oder in der Bildung tätige Einrichtungen in Berlin stehen auch wir vor der Frage: Droht der ganz große Kahlschlag?
Für eine kleine und fragile Struktur (170.000 Euro Jahresförderung für einen Theaterbetrieb samt Kosten fürs Haus, Mitarbeitende, Strom, Künstler*innen, etc.) wie das FELD Theater, bedeuten die angekündigten 10 Prozent Kürzungen die komplette Existenz!
Wir arbeiten mit Kindern, Jugendlichen, Senior*innen und der gesamten Kiez- Community und wir arbeiten für sie. Wir stärken so den Zusammenhalt, inspirieren und initiieren die Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen und vieles andere mehr.
Für diese Arbeit haben wir am 2. Oktober 2024 den Theaterpreis des Bundes in der Kategorie Freie Produktionshäuser erhalten. Wir haben damit der Arbeit der Bürger*innen-Initiative und der rund 16.000 Menschen aus der Nachbarschaft, die das Haus als öffentlichen Kultur- und Bildungs-Ort für Kinder und für Berlin gerettet haben, eine Krone aufgesetzt. In Berlin gibt es jetzt einen Ort der bundesweit und international anerkannten Arbeit für junges Publikum und intergenerative Ansätze von Tanz und Theater / Performance. Wir ermöglichen Teilhabe von Menschen und für Menschen aus der Tauben Community. Und wir tragen „maßgeblich zu Fortschritt und Forschung im Kinder- und Jugendtheater bei.“ urteilte die dreiköpfige Jury des Bundespreises.
Soll das alles umsonst gewesen sein?
„Denn klar ist: selbst, wenn nicht das Worst- Case-Szenario eintrifft – schlimm genug wird es.“ schreibt Patrick Wildermann in seinem Artikel über die Situation der Berliner Kinder- und Jugendtheater im Tagesspiegel am 23. Oktober. Mit Verweis auf die Intendantin des Berliner Staatstheaters Christina Schulz macht er klar, dass Erfahrungen sich nicht aufschieben lassen, die Kinder und Jugendliche machen. Das habe schon die Corona-Pandemie mit ihren nachgewiesenen negativen Langzeitfolgen gezeigt. Stimmt. „Und schon damals waren der Politik junge Menschen auf sträfliche Weise egal. Die Lehre für Berlin könnte nur lauten: Überall dort, wo Kinder und Jugendliche betroffen sind, wird nicht gespart. Sei es in der Kita oder im Theater.“ Stimmt auch!
Wir fordern die Politik auf, die angekündigten Kürzungen nicht umzusetzen und zurückzunehmen.
Wir stimmen dem Statement des Aktionsbündnis #BerlinIstKultur zu: Die vielfältige Kulturlandschaft ist ein bedeutender Standortfaktor Berlins, hat Besucher*innen aus allen Altersschichten und Gäste aus der ganzen Welt. Sie prägt Berlins Image, auch und gerade im Vergleich mit anderen deutschen sowie internationalen Metropolen.
Wir sagen: Familien ziehen nach Berlin gerade wegen der kulturellen Vielfalt und den Möglichkeiten, die sich Kindern bieten.
Wir erklären uns solidarisch mit allen Kultur-, Kunst- wie Bildungsorten und sozialen Einrichtungen in Berlin.
Keine Kürzungen für Kinder!
Wir werden das FELD nicht räumen!
Gabi dan Droste, 14. 11. 2024
Weitere Informationen:
Die Aktionsplattform #BerlinIstKultur fasst die Proteste gegen die angedrohten Kürzungen der Berliner Regierung von 10% im Kulturbereich zusammen.
https://www.berlinistkultur.de/
Petition unterschreiben
Hier findet ihr / finden Sie die Petition des Deutschen Bühnenvereins / Landesverband Berlin gegen die Kürzungen.