Die Residenz ZEITREISE hat das Ziel Material für eine Performance für Kinder (ab 5 Jahren) zu entwickeln und zu erforschen, in der positive Zukunfts-Szenarien vorgestellt werden. Kleine Kinder verstehen das Konzept Zeit anders als Erwachsene.
Es werden Zukunftstänze entwickelt, die von Tänzen aus Science-Fiction-Filmen inspiriert sind. Aus einer Science-Fiction-Perspektive ergeben sich spannende alternative Möglichkeiten, wie wir uns in die Zukunft bewegen können! Mit eigens erarbeiteten und bizarren Bewegungseigenschaften werden Cécile und Cathy eine Welt mit besonderen Regeln und Verhaltensweisen schaffen und beobachten, ob diese dem jungen Publikum absurd und unterhaltsam erscheinen.
Sie lassen sich von Märchen inspirieren und interpretieren sie in einer hoffnungsvollen Zukunft neu, indem sie die traditionellen Erzählungen unter Berücksichtigung einer feministischen Perspektive und ökologischer Nachhaltigkeit aktualisieren. Wie empfinden Kinder diese Erzählungen?
Das Projekt spielt mit einer Ästhetik der Metamorphose. Welche Ideen haben die Kinder zu diesem Konzept? Wie können Bühnenbild und Kostüme genutzt werden, um eine Welt zu erschaffen, in der unmögliche Dinge möglich werden?
Texte über Tanz
Raum und Zeit, um ihre Praxis zu vertiefen und noch einmal neu auszurichten, bietet die „Residenzförderung für Berliner Tanzschaffende“. 2020 erstmals ausgeschrieben, fördert die Berliner Senatsverwaltung in dem Pilotprojekt professionell arbeitende Künstler*innen an neun Produktionsorten. Insgesamt fünf sechswöchige Residenzen konnte das FELD Theater ausrichten. Im Fokus der Residenzen stand die Frage der Partizipation: Wie können Kinder, Jugendliche, Erwachsene oder Senior:innen in ein künstlerisches Projekt mit einbezogen werden? Ob sie in Beteiligungsprojekten als soziale Akteur:innen selbst künstlerisch aktiv werden oder als Expert:innen ihres eigenen Alltags Feedback zu den künstlerischen Prozessen geben, haben zwischen 2021 und 2023 elf Künstler*innen am FELD erforscht.
Kurzfassung
Während der Residenzen wurden die Künstler*innen wissenschaftlich begleitet. Über jedes Projekt ist ein Text entstanden, der auf Anfrage auch vollständig erhalten werden kann.
Residenz „Überübermorgen“ von Cécile Bally und Cathy Walsh (Februar bis Juni 2022)
Text: Maren Witte
Cécile Bally und Cathy Walsh arbeiteten von Februar bis Juni 2022 mit Kindern zu deren Verständnis von Zeit und zu ihren Vorstellungen von dem, was in der Zukunft liegt. Bei ihrer interdisziplinären Recherche zwischen Wissenschaft und Praxis begleitete Maren Witte, Professorin an der Hochschule für Künste im Sozialen in Ottersberg, die beiden Choreografinnen. Zu Beginn der Recherche, die in das Bühnenstück „Über Überüberübermorgen“ mündete, untersuchten Bally und Walsh unterschiedliche Konzepte von Zeitlichkeit, in Abhängigkeit vom Lebensalter (erst im Alter von zwei Jahren können Kinder „jetzt“ von „vorher“ unterscheiden) oder dem eigenen kulturellen Hintergrund (so verläuft Zeit im Verständnis der australischen Aborigines zirkulär).
Mit Erst- und Zweitklässler*innen forschten Cécile Bally und Cathy Walsh zu möglichen Bewegungen der Zukunft und bauten futuristische Phantasie-Maschinen. Mit Kita-Kindern im Vorschulalter widmeten sie sich der Frage, wie die Natur und wie Dinge in der Zukunft aussehen und funktionieren könnten. Für ihr Bühnenstück ergänzten die beiden Choreographinnen ihren partizipativen Ansatz um Recherchen zur Zeitmessung, zu literarischen Genres wie Märchen und Science Fiction, zu Cyborgs und technisch optimierten Körpern, und sie experimentierten für das Bühnenbild mit taktilen Materialien wie Stoffen oder Schaum.
Gefördert im Rahmen des Pilotprojekts Residenzen im Tanz der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.